Neben der Besichtigung der Brauerei Rothaus und einer Fahrt mit der Sauschwänzlebahn stand bei unserem „Heimatkunde“-Urlaub im Hochschwarzwald auch eine Wanderung mit dem Wutachranger durch die Wutachschlucht auf dem Programm.
Mit dem Förster und Wutachranger Martin Schwenninger starteten wir am Wanderparkplatz in Boll (der Abschnitt zwischen Schattenmühle und Boll ist wegen eines Erdrutsches gesperrt). Morgens um 10 Uhr ging’s los, kurz nach 15 Uhr waren wir an der Wutachmühle, wo es mit dem Bus wieder zurück nach Boll ging. Hier leistete uns die Konus-Gästekarte gute Dienste.
Leider konnten wir die Konus-Karte nicht für die Strecke von der Jugendherberge in Seebrugg ins 20 Kilometer entfernte Boll nutzen, es gibt in den Ferien keine Busverbindung von Seebrugg in den Bonndorfer Ortsteil Boll, mit der wir rechtzeitig zum Start am Wanderparkplatz angekommen wären. Die ÖPNV-Alternative wäre mit dem Zug von Seebrugg über Titisee und Neustadt nach Lenzkirch und von dort mit dem Bus wieder in Richtung Bonndorf.
Wegbeschreibung
Vom Wanderparkplatz geht es hinunter zum ehemaligen Bad Boll (Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhundert. Kur und Heilbad). Heute erinnert nur noch die 1889 im gotischen Stil erbaute Kapelle, an die historischen Werte dieser einzigartigen Kuranlage.
Hier beginnt der wohl interessanteste Abschnitt der Wutachschlucht. Am Tannegger Wasserfall einem Tuffstein, der langsam „wächst“, geht es den Ludwig-Neumann-Weg hinauf in die Felsengalerie. Am Rastplatz Schurhammerhütte gibt es eine Wanderpause, um sich an ihrem Vesper zu stärken. Ihre Wanderung geht dann weiter an der Wutachversickerung, dem Rümmelesteg, dem Wutachaustritt, am Kanadiersteg vorbei bis hin zur Wutachmühle. Hier am Kiosk sind Sie am Ziel Ihrer Wanderung angekommen.
Bad Boll
Wie man sieht, hatten wir leichten Nieselregen. Das machte aber die Temperaturen für die Wanderung recht angenehm.
Bad Boll ist ein aufgelassener Weiler in der Wutachschlucht unterhalb der Ortschaft Boll und gehört heute zur Stadt Bonndorf im Schwarzwald. Der Ort liegt in der Talsohle auf der rechten Seite der Wutach, wo der Boller Dorfbach in diese mündet. Namensgebend ist eine dort erstmals 1467 erwähnte schwefelhaltige Quelle. (Quelle: Wikipedia)
Wutachranger Martin Schwenninger
Wutachranger Martin Schwenninger wusste einiges über den einstigen Ort zu berichten, etwa, dass das ganze Gelände von 1894 bis zum Ersten Weltkrieg dem Fishing Club Limited in London gehörte, und das selbst Winston Churchill zum Kuren oder Forellenangeln hergekommen war.
Bis auf die Kapelle wurden die ganzen Gebäude abgerissen, nachdem das Land Baden-Württemberg Eigentümer des Areals wurde.
Wie es früher einmal aussah zeigt die Postkarte aus dem digitalen Fundus den Landesarchivs.

Heute hat sich die Natur das Gelände zurückerobert.
Der Tannegger Wasserfall
Felsensteig
Bei der Erschließung der Wutachschlucht für Wanderer war ein Weg gesucht worden, der vom Hochwasser unabhängig ist. Italienische Mineure, die beim Bau der Eisenbahn tätig waren, sprengten den Felsensteig in den Berg.
Die Wutachversickerung
Der Rümmele-Steg
In den Jahren 1903 und 1904 ließ der Schwarzwaldverein den Wanderweg von Bad Boll zur Wutachmühle bauen. Planer und Bauleiter war Bahnbauinspektor Karl Rümmele
Rümmele überbrückte die Wutach an vier Stellen mit baugleichen Eisenstegen: Funadement am rechten, Auflsagepfeiler am linken Ufer, Verankerung des Stegs im Fels.
Der historische Rümmele-Steg (70 Meter flussabwärts) ist als einzger der vier damilgen Stege noch im Originalzustand erhalten. Lediglich der linke Auflagepfeiler fiel dem Hochwasser zum Opfer.
Allerdings hat die Wutach durch laufende Verbeiterung ihres Bettes den Steg 1995 endgültig außer Funktion gesetzt. […]
1995/96 errichtete der Schwarzwaldverein den neuen Rümmele-Steg, eine an zwei Pylonen hochwassersicher aufgehängte Holzkonstruktion. (Quelle: Schautafel des Schwarzwaldvereins)
Noch mehr Fotos sind in der Flickr-Bildergalerie Wanderung mit dem Wanderung mit dem Wutachranger zu finden.
Auf der Rückfahrt machten wir noch an der Schattenmühle-Station: Kaffee und Schwarzwälder-Kirschtorte hatten wir uns redlich verdient.
Nützliche Tipps und Links
Infos rund um die Wutachschlucht gibt es unter www.wutschschlucht.de
Die Termine der geführten Wanderungen sind hier zu finden: Ranger Wanderung durch die Wutachschlucht
Tourenbeschreibung (in umgekehrter Richtung) inklusive Tourdarten und Karte als PDF sowie Google-Earth und GPS-Track von www.outdooractive.com
Wer den ganzen Schluchtensteig wandern möchte, findet Infos unter www.schluchtensteig.de.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.