Musikalischer Auftakt mit den Tambouren der Knaben- und Mädchenmusik Basel
In der Fasnachtshochburg Neuenburg beginnt der Schmutzige Dunschdig traditionell mit der städtischen Narrensuppe in der Krone. Gäste aus der Schweiz, dem Elsass, Südbaden und der Zähringer-Schwesterstadt Freiburg bietet sich stets ein spannender Blick über den närrischen Tellerrand.
Bestems gelaunt und auch um eine Gesangseinlage nicht verlegen. Der Neuenburger „Vogt“ singt ein Loblied auf die „schönste Stadt in der Markgrafschaft“Neun stimmgewaltige – weißgeschminkte – Männer und ein Akkordeon: Das ist die BNZ-Clownerie aus FreiburgStatt Narrenorden hat die Stadt einen „Mottoschal“ aufegelegt.Oberzunftmeister Tobias Anlicker stellt in Begleitung zweier fescher Gardemaidli das Motto vor.Kanderns „Alt-Burgi“ Bernhard Winterhalter begeisterte einmal mehr mit geschliffenen alemannischen Versen in der Bütt.Satirische Betrachtungen des Alltags bot das Straßburger Mundart-Kabarett Duo Christine Wolff und piere Zeidler.Neun stimmgewaltige – weißgeschminkte – Männer und ein Akkordeon: Das ist die BNZ-Clownerie aus Freiburg„Autos mit Emissionshintergrund“ und „Shisha to go“ – Der Zigeunernachwuchs Leo Ruh (r.) und Ben Sänger bestritt das Finale.Das Beste zum Schluss: Kronen-Wirt Stefan Waidele kredenzt die dampfende Rindfleischsuppe mit extra viel Nudeln.
Klein aber fein – der Hemdglunki-Umzug in der Bädergemeinde Bad Bellingen ist vor allem für die Kinder aus dem Dorf eine Attraktion.
Die Bogdemolli haben nun bis Aschermittwoch die Macht im Kurort übernommen.
Anbei ein paar fotografische Impressionen vom Hemdglunki-Umzug und Rathausstürmung.
Gugge-Sound
Der Hemdglunki-Umzug ist vor allem für die Kinder aus dem Dorf eine Attraktion.
Gemeinsam wird das Bogdemolli-Lied gesungen …
Oberzunftmeister Gerd Büchin (l.) und Zunftmeisterin Katharina Mayer von den Bogdemollis nehmen Bürgermeister Christoph Hoffmann Rathausschlüssel und Gemeindekasse ab.
Zunftmeisterin Katharina Mayer verteilt den bescheidenen Inhalt der Gemeindekasse an das närrische (Jung-)Volk.
„Ich hab drei Näschter durchg’ritte“, sagt Markus („Blechle“) Weber. Seit über 30 Jahren springt er als „Hisgir“ beim Hemdglunkerumzug in der Zähringerstadt auf dem Bett herum und verkündet mit dem Spruch
Im Namen des Herrn Entechrist,
die Narrennacht erschienen ist.
Die Nacht fängt an zu leuchten,
den Armen wie den Reichen.
Die Narrennacht, die nie versagt,
ich wünsch den Narren eine gute Nacht
den Beginn der Fasnacht.
Den Namen „Hisgir“ für die im Bett liegenden Narren haben die Neuenburger wohl der gleichnamigen Figur aus Vögisheim genommen, mit der es ansonsten keine Gemeinsamkeiten gibt, erklärt Weber. Im alemannischen Brauchtum bezeichnet der Hisgir die Figur des harten und unerbittlichen Winters. Der Narrenspruch, weiß Weber aus Gesprächen mit dem Neuenburger Stadtarchivar Winfried Studer und Autor des Buches „Lebendige Fasnachtstradition in Neuenburg am Rhein“, stamme ursprünglich aus der Schwarzwaldgemeinde Wolfach. Dort sei, anders als in Neuenburg, der Name „Entechrist“ (Antichrist) auf Intervention der evangelischen Kirche aus dem Vers getilgt worden.
Der Spruch kam nach dem Zweiten Weltkrieg über die Familie Vordermayer in die Zähringerstadt. Diese hatte zuvor zehn Jahre in Wolfach gelebt und war wieder in die Neuenburger Heimat zurückgekehrt.
Der Männergesangverein „Sängerfreundschaft“ hat den Neuenburger Hemdglunki-Umzug ins Leben gerufen und ist auch heute immer noch „singend“ dabei.
„Ich bin mit 15 Jahren in den Gesangverein und dann mit 16 Jahren Hisgir geworden“, antwortet Weber auf die Frage, wie er zur Narrenfigur gekommen ist. Von Anfang an war es der Männergesangverein „Sängerfreundschaft“ Neuenburg, der übrigens im vergangenen Jahr sein 180-jähriges Bestehen feierte, der den Wagen mit dem Hisgir für den Hemgdlunkerumzug gestellt hat. Die Sänger organisierten bereits 1924 den ersten Hemdglunkerumzug, als nach dem Ersten Weltkrieg die Neuenburger Fasnacht wiederbelebt wurde. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die Sänger den Wagen für den Hisgir. Bis die Sänger im Jahr 2000 den Wagen nicht mehr stellen konnten. Seither führt Weber die Narrenfigur gemeinsam mit der Narrenzunft „D’Rhiischnooge“ fort. Er ist der fünfte Hisgir seit 1951. Weber übernahm die Figur im Jahr 1982 von seinem Vorgänger Erwin Maier. Nach dem Krieg war es zunächst Karl Kößler, der die Rolle des Hisgir übernahm, gefolgt von Walter Brück und Rudolf Grozinger.
Nur dreimal hat Weber bislang als Hisgir pausieren müssen, in den vergangen beiden Jahren einmal krankheitsbedingt und wegen eines Trauerfalls in der Familie – damals ist Tobias Anlicker eingesprungen – sowie im Jahr 1991 als die Fasnacht allerorten wegen des ersten Golfkriegs abgesagt worden war.
Die Damen vom Neuenburger Rathaus haben sich verbarrikadiert und leisteten bei der Rathausstürmung der Neuenburger Narrenzunft „D’Rhiischnooge“ heftig Widerstand.Die Neuenburger „Burghexen“ stellten nach der Rathausstürmung den Narrenbaum auf dem Rathausplatz
„Wenns eimol halt kei Zunftobend git, mache mir trotzdem an de Fasnacht mit“, hieß es am schmutzige Dunschdig beim Hemdglunki-Umzug und der anschließenden Rathausstürmung in Bad Bellingen. Für fetzige Klänge sorgte die Guggemusik Rondo Bellinziano.
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