Ausflugsziel, Heimatkunde, Landschaft, Natur, Wandern

Wanderung Römerberg – Schwärze – Burgruine Neuenfels

niederweiler-neuenfels_085

Reben, Wald, Steine und ein Mord: Abwechslungs- und vor allem lehrreich ist eine Wanderung vom Müllheimer Friedhof bei Niedeweiler über den Römerberg und den Waldparkplatz Schwärze zur Burgruine Neuenfels.

niederweiler-neuenfels_048

Gleich mehrere Themenwege werden auf dem Weg gekreuzt: Ganz neu sind die Infotafeln zum Thema Eichwald, die nicht nur in Müllheimer sondern auch im Britzinger Eichwald aufgestellt wurden. Sieben der insgesamt 25 Tafeln stehen im Brizinger Eichwald. Sie informieren über die Besonderheiten des Eichwaldes als Kulturlandschaft und die Formen der Bewirtschaftung.

niederweiler-neuenfels_073

Auf der Wanderung queren wir auch die unsichtbare Grenze (Verwerfungsspalte) zwischen Schwarzwald und Oberrheingraben. Ein unscheinbares Schild weist darauf hin, dass östlich davon Urgestein und im Westen Kalkgestein vorherrrscht. Aufschluss geben die Tafeln des Geologischen Wanderwegs am Rheingraben-Rand, der an der Schwärzehütte beginnt. Die Metalltafeln des Wegs sind gut erhalten, der Weg selbst in Vergessenheit geraten beziehungsweise wurde touristisch durch den Geologischen und Bergbaugeschichtlichen Wanderweg abgelöst.

Geologischer Wanderweg am Rheingraben-Rand
Allein auf der kurzen Strecke zwischen Badenweiler und Britzingen findet sich eine große Zahl geologischer Aufschlüsse.
Der Bergbau vergangener Zeiten und in jüngerer Zeit der Straßenbauhaben an vielen Stellen in der Umgebung von Müllheim und Badenweiler zu sehr bedeutsamen geologischen Aufschlüssen geführt. So ist es naheliegend, einige der interessantesten Aufschlüsse über einen geologischen Wanderweg zu erschließen.
Eingebunden in die morphologisch lebhaft gegliederte Hügellandschaft der Vorbergzone am West-Fuss des Blauen (1165 m) liegen Badenweiler und Müllheim in einer klimatisch und landschaftlich besonders begünstigten Lage. Nicht nur die harmonische Landschaft sondern auch die besonderen Bodenschätze haben schon in grauer Vorzeit die Römer bewogen, ihre Aufmerksamkeit auf diesen Flecken Erde zu richten.
Die geologisch-tektonische Grenze zwischen Schwarzwald-Massiv und der Vorbergzone, die Hauptverwerfung am Ostrand der Grabenstruktur des Rheintals, liefert den bis heute intensiv genutzten Wasserschatz Badenweilers, der an den Klüften des Verwerfungszonen im sogenannten „Quarzriff“ ausströmt.
Westlich der Rheingraben-Hauptverwerfung und des Quarzriffs sind die abgesunkenen jüngeren Sedimentgesteinpakete in viele, eng begrenzte Festgesteins-Schollen aufgegliedert, so dass in diesem Schollenmosaik auf kurzer Distanz eine große Zahl verschiedenartiger und verschieden alter Gesteine studiert werden kann.

niederweiler-neuenfels_138

Darüber hinaus ist man ein gutes Stück auf dem „Britzinger Waldlehrpfad“ unterwegs. Viele Tafeln geben Aufschluss über Baumsorten, Stechpalmen Farne und Co. Die Tafeln sind ebenfalls in gutem Zustand, aber auch dieser Weg wird touristisch nicht mehr vermarktet.

Nachdem lehrreichen nun der versprochene Krimi: Der Mord ereignete sich um 1540 auf der Burgruine Neuenfels. Der letzte der Herren von Neuenfels, Christoph von Neuenfels wurd dort nebst „Hausfrau“ und Gesinde ( 7 Personen ) neben dem Hund erschlagen aufgefunden, heißt es in der Chronik von Britzingen.

Die Tour

Wir starten mit unserer Tour am Müllheimer Zentralfriedhof in Niederweiler. Wir folgen dem Wegweister in Richtung Schwärze. Beim nächsten Wegweiser („In den Hürsten“ halten wir uns rechts und gehen den Innerberg hinauf. Das steilste Stück auf dem Weg. Wenn wir auf dem Weg hoch zu „Himmelswiese“  zurück nach Westen blicken haben wir eine schöne Aussicht auf Müllheim.

niederweiler-neuenfels_011

niederweiler-neuenfels_019

Oben an der „Himmelswiese“ – dort findet am Funkensonntag auch  das Scheibenfeuer statt – haben wir eine schöne Aussicht auf Badenweiler mit der Burgruine und den Blauen.

niederweiler-neuenfels_025

niederweiler-neuenfels_027

Wir gehen weiter und kommen zum Naturschutzbebiet „Innerberg“.  Das 18,8 Hektar große Areal auf den Gemarkungen Zunzingen, Niederweiler und Badenweiler ist Lebensraum für eine Vielzahl seltener und vom Aussterben bedrohter Pflanzenarten, Pflanzengesellschaften und Tierarten.

niederweiler-neuenfels_030

niederweiler-neuenfels_031

niederweiler-neuenfels_033

niederweiler-neuenfels_039

Von hier aus folgen wir dem Schützenweg in Richtung Schwärze, beim Wegweiser „Römerberg“ nehmen wir auf dem Hinweg den Weg links in Richtung Philippslinde.

niederweiler-neuenfels_042

niederweiler-neuenfels_045

niederweiler-neuenfels_047

Auf dem Weg zur Philippslinde kommen wir an einer Hiebfläche vorbei, wo junge Eichen gepflanzt wurden.

niederweiler-neuenfels_049

Auf der anderen Seite blickt man auf die Rheinebene und im Vordergrund ist der Müllheimer Segelflugplatz zu erkennen.

niederweiler-neuenfels_050

niederweiler-neuenfels_053
Die Philippslinde

niederweiler-neuenfels_054

niederweiler-neuenfels_055

Wir folgen dem Mittleren Eichwaldweg beziehungsweise dem Otto-Engler-Weg weiter in Richtung Schwärze.

niederweiler-neuenfels_060

niederweiler-neuenfels_066
Tulpenbaum

An einer Weggabelung kommen wir an einen Tulpenbaum vorbei, dereigentlich in Nordamerika zuhause ist.

niederweiler-neuenfels_067niederweiler-neuenfels_069

Wenig später treffen wir auf den Geologischen Wanderweg am Rheingraben-Rand.

niederweiler-neuenfels_070

Der Kalksteinfelsen ist vor 172 Millionen Jahren im Jura-Meer entstanden.

niederweiler-neuenfels_071

Das erste Zwischenziel ist erreicht: Der Wanderparkplatz Schwärze mit der Schwärze-Hütte.

niederweiler-neuenfels_075
Die Schwärze-Hütte

niederweiler-neuenfels_077

niederweiler-neuenfels_080

Wer nur die Runde bis zur Burg Neuenfels wandern möchte oder Kinder im Schlepptau hat, der startet seine Wanderung hier. Vorsicht, auf dem Weg zur Burg müssen wir hier die Pass-Straße von Badenweiler nach Britzingen überqueren.

niederweiler-neuenfels_083

Auf der anderen Straßenseite beginnen der Rundweg zur Burgruine Neuenfels, der Britzinger Waldlehrpfad, der Geologische Wanderweg unde verschiedene Nordic-Walkung-Routen.

niederweiler-neuenfels_086

Der Pfad zur Burgruine ist nicht zu verfehlen, gleich drei Schilder weisen den Weg. Von der Schwärze zur Burgruine Neuenfels sind es rund 1,8 Kilometer, der Rückweg über den Theodor-Braus-Weg ist etwa 2,2 Kilometer lang.

niederweiler-neuenfels_088

niederweiler-neuenfels_089

Vorbei an blühendem Fingerhut geht es rund 160 Meter hinauf zur Burgruine.

niederweiler-neuenfels_090

niederweiler-neuenfels_106

Im Innern der Burgruine suchten wir uns ein schattiges Plätzchen zum Vespern.

niederweiler-neuenfels_113

Zuvor erklimmen wir über die steile Treppe den Turm und genießen die Aussicht.

niederweiler-neuenfels_103_pano
Panoramablick über die Rheinebene
niederweiler-neuenfels_092
Blick auf Britzingen (vorne), Dattingen und Buggingen und Seefelden
niederweiler-neuenfels_094
Muggardt (rechts unten), Laufen (Mitte) und Ballrechten-Dottingen (rechts),
niederweiler-neuenfels_095
Gütigheim (vorne), dahinter liegen St. Ilgen, Betberg und Heitersheim

Am Wegweister Burgruine Neuenfels halten wir uns rechts und folgen dem Pfad zum Theodor-Braus-Weg. Unterwegs stoßen wir wieder auf Wegweiser des Waldlehrpfads und des Geologischen Wanderwegs am Rheingraben-Rand.

niederweiler-neuenfels_136

Ein unscheinbares Schild weist auf die unsichtbare Grenze (Verwerfungsspalte) zwischen dem Schwarzwald im Osten mit seinem Urgestein (z.B. Gneis) und dem Oberrheingraben im Westen mit dem Kalkstein aus dem Jura-Meer hin.

Wir folgen dem Weg (gelbe Raute) zurück zum Waldparkplatz Schwärze. Dort queren wir wieder die Straße und folgen dem Wanderweg südlich von Parkplatz und Hütte. Der Schützenweg führt uns auf einem schmalen Pfad oberhalb von Oberweiler wieder ins Naturschutzgebiet Innerberg. Vom Wegweiser „Römerberg“ an (dort sind wir auf dem Hinweg zur Philippslinde abgebogen), geht  es den bekannten Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Die Strecke ist insgesamt elf Kilometer lang.

Karte

Mehr Bilder sind bei Google-Photos im Album Wanderung Niederweiler-Schwärze-Neuenfels zu finden.

Werbung