Nach dem Rhiischwumm ging’s zur sommerlichen Müllheimer Museumsnacht unter dem Motto Jazz-Wein-Kultur. Wegen des abendlichen Regengusses nicht ganz so voll wie in den Vorjahren, aber immer noch erstaunlich gut besucht. Die Sitzplätze unter den Pavillons im Hof der Frick-Mühle und im Innenhof des Markgräfler Museums waren gut belegt.
Im Fischer-Saal in der Frick-Mühle ist derzeit eine sehenswerte Ausstellung der in Britzingen lebenden Schauspielerin und Fotografin Anita Walter tollen Fotos von der schwedischen Ostseeinsel Gotland zu sehen. Die Fotos machen wirklich Lust einmal in die Heimat der Wikinger und Goten zu reisen. Die Ausstellung ist übrigens noch bis 3. September, jeweils freitags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr zu sehen.
Das „Tilmann Günther Trio“ mit Tian Long Li an der chromatischen Mundharmonika sorgte mit leicht verdaulichen Jazz-Klängen für musikalische Unterhaltung.
Die Müllheimer Museumsnacht unter dem Motto „Jazz, Wein, Kultur“ ist ein Muss im alljährlichen Veranstaltungskalender der Stadt. So zog es die Markgräflerin und mich auch am vergangenen Freitag wieder ins Markgräfler Museum und dessen Dependance in der Frick-Mühle. Die Küche zuhause blieb kalt und wir widmeten uns den kulinarischen Leckereien der „Alten Post“ sowie von „Messer & Gradel“. Zum gemütlichen Plausch mit Freunden und Bekannten gab’s ein Glas Wein von den Müllheimer Weingütern Engler und Dörflinger.
Das Wetter der vergangenen Wochen hat dem Werbeslogan aus den 70er und 80er Jahren Ehre gemacht.
Natürlich haben wir die Gelegenheit zu einem Bummel durchs Markgräfler Museum genutzt: Woher hat das Markgräflerland seinen Namen? Antwort darauf gibt die aktuelle Geschichtsausstellung „Markgräflerland – Geschichte und Zukunft eines Begriffs“ im Dachgeschoss des Museums.
Im Jahr 1444 kam die Herrschafft Badenweiler zu den bereits seit 1315 vereinten Herrschaften Rötteln und Sausenburg-Hachberg. 1503 traten die Markgrafen von Baden die Erbfolge an. Die Markgrafschaft Baden ist später im Großherzogtum Baden aufgegangen.
Der Begriff Markgräflerand ist noch relativ jung und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Zuvor war vom Ober- und Unterland beziehungsweise der Oberen und Unteren Markgrafschaft die Rede. Die Obere Markgrafschaft bezeichnete die südlich von Baden-Baden liegenden Territorien mit der Markgrafschaft Hachberg (das Gebiet um die heutige Hochburg bei Emmendingen) sowie den Herrschaften Badenweiler, Sausenburg und Rötteln.
Info-Tafel im Museum
Im Jahr 1843 lieferte Joseph Bader in seinem Buch „Badische Volkssitten und Trachten“ eine erste ausführliche Definition des neuen Begriffs „Markgräflerland“:
„Unter dem Markgräfler-Lande versteht man die ehemaligen Herrschaften Sausenberg, Rötteln und Badenweiler, welche den südwestlichsten Breisgau umfassten und mit der im Norden desselben gelegenen Herrschaft Hachberg die sogenannte Obere Markgrafschaft bildeten.
Übrigens kommt der Begriff Markgräflerland in Johann-Peter Hebels bekanntestem Werk gar nicht vor, es heißt „Der Schwarzwälder im Breisgau“.
Der Arbeitskreis Archäologie des Markgräfler Musuemsverein kredenzte römische Speisen.
In der Abteilung Archäologie wartete der Arbeitskreis Archäologie mit römischen Speisen auf die Besucher. Neben Olivenpaste und Mulsum (gewürzter Wein) gab es hier feine Pralinen aus getrockneten Früchten nach antikem Rezept. Die Markgräflerin hat sich natürlich gleich die Rezepte geben lassen und wird sie bei passender Gelegenheit in ihrem Blog „Lebensart im Markgräflerland“ vorstellen.
Wer hat’s erfunden? Gemeint sind nicht die Kräuterbonbons sondern das Schweizer Taschemesser. Schon die Römer kannten ein zusammenklappbares Werkzeug, das einer der Herren im römischen Gewand stolz präsentierte.
Die Archäologin Maren Siegmann demonstriete die Herrstellung von Glasperlen nach antikem Vorbild.Immer wieder ein tolles Fotomotiv: Die von Fackeln illuminierte Frick-Mühle
Gemütliche Atmosphäre im Innehof des Markgräfler Museums …
Ein lauschiger Sommerabend unter freiem Himmel, bei einem kühlen Glas Wein und untermalt mit Jazz-Klängen, das bot einmal mehr die Müllheimer Museumsnacht unter dem Motto „Jazz – Wein – Kultur“ im Innenhof des Markgräfler Museums und im Garten der Frick-Mühle. Unaufdringliche Musik der azz-Formationen „Stardust Jazzband“ mit Sängerin Neele Pfleiderer im Innehnof des Museums sowie „Wolfgang Minarik – Jazz & More“ bei der Frick-Mühle sorgten für eine angenehme Lounge-Atmosphäre unter freiem Himmel.
… und bei der Frick-Mühle
Zum musikalischen Ohrenschmaus gesellten sich auch entsprechende Gaumenfreuden. Neben den Weinen und Sekten der Müllheimer Weingüter Engler und Dörflinger sorgten das Hotel-Restaurant „Alte Post“ im Museumshof und das Restaurant „Messer & Gradel“ bei der Frick-Mühle dafür, dass auch der Geschmackssinn nicht zur kurz kommt. Wie das Essen zu Zeiten der alten Römer geschmeckt hat, davon konnten sich die Besucher im Museum überzeugen. Der Arbeitskreis Archäologie hat ein kleines Buffet aufgefahren und kredenzte gegen einen kleinen Obolus Gerichte aus dem ältesten erhaltenen Kochbuch der römischen Antike, „De re coquinaria“ von Caelius Apicius: Lukanische Fleischpastete, Weißbrot mit Olivenpaste oder mit Schafskäse sowie Gewürzwein (Mulsum).
Schlemmen wie bei den alten Römern …
Etwas für’s Auge boten die (Kunst-)Ausstellungen im Markgräfler Museum, mit der Aussetllung „Der doppelte Blick“ des Basler Künstlers Thomas Ritz, sowie im Obergeschoss der Frick-Mühle mit Installationen der Künstlerin Hyun-Bi Gerhard-Choi.
Für was alte Zeitungen doch alles gut sind! Mit einem E-Book hätte die Künstlerin das nicht geschafft.Stardust JazzbandWolfgang Minarik – Jazz & More
Nachts im Museum … bummeln durch die aktuelle Kunstausstellung
Sie hat sich nicht nur fest im Müllheimer Veranstaltungskalender etabliert sondern ist auch eines der Glanzlichter im Veranstaltungsprogramm der Stadt: Die Museumsnacht unter dem Motto „Jazz, Wein, Kultur“. Entsprechend gut gefüllt waren der Innenhof des Markgräfler Museums und auch der Garten in der Museums-Dependance, der Frick-Mühle. Aber auch innen im Markgräfler Museum und im Mühlenmuseum gab’s viel zu entdecken.
Der Innenhof des Markgräfler Museums war gut besucht.Blick aus dem Museum über den Innenhof auf die Bühne
Für musikalische Unterhaltung im Museumshof sorgte die Stardust Jazzband zur Eröffnung und zu später Stunde das Tilman-Günther-Trio mit der finnischen Gastsängerin Kirsti Alho. Im mit Fackeln illuminierten Garten der Frick-Mühle unterhielt die Jazzband von Wolfgang Minarik mit unaufdringlichen Melodien.
Das Tilman-Günther-Trio mit der finnischen Gastsängerin Kirsti Alho
Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit für einen Rundgang durchs Museum. In der Abteilung Archäologie zeigte Maren Siegmann, die Leiterin des Museums in der Alten Schule in Efringen-Kirchen, wie die Kelten bunte Glasperlen herstellten.
So ähnlich – nur ohne Gasbrenner – stellten bereits die Kelten Glasperlen her
Zwei Räume weiter wurde der Bereich um das Skelett einer jungen Frau, die bei Ausgrabungen eines keltischen Gräberfeldes bei Dattingen gefunden wurde, neu gestaltet. Ein Lebendbild des tschechischen Archäologiezeichners Libor Balak macht anschaulich, wie die keltische Bestattungszeremonie vielleicht einmal stattgefunden hat. Das Bild zeigt Trauerzug von Menschen zu einem offenen Hügelgrab. Im Hintergrund ist – wie schon bei den Bildern einer eiszeitlichen Jagdszene und eines römischen Bauernhofs – der Blauen zu sehen. Auch dieses Bild wurde vom Museumsverein finanziert, dessen Arbeitskreis Archäologie sich auch in die Entstehung des Bildes mit eingebracht hat.
Das neue Lebendbild veranschaulicht die keltische Bestattungszeremonie.
Der Arbeitskreis hat nebenan einen Stand aufgebaut und widmete sich dort der römischen Lebensart. Stilecht gekleidet wurden den Besuchern Kostproben der römischen Küche mit Mulsum (Würzwein) kredenzt.
Der Arbeitskreis Archäologie des Museumsvereins kredenzte Römische Speisen
In der Frick-Mühle zogen nicht nur die Mühle und die in diesem Jahr eingeweihte Fruchtstampfe die Besucher in ihren Bann. Auch die Ausstellung des Künstlers Wolfgang Faller im Obergeschoss war gut frequentiert.
Gartenfackeln sorgen für stimmungsvolle Beleuchtung rund um die Frick-MühleIm mit Fackeln illuminierten Garten der Frick-Mühle unterhielt die Jazzband von Wolfgang Minarik mit unaufdringlichen Melodien.Zum Abschluss gab es Kurzkrimis im Gewölbekeller des Museums
Krönender Abschluss war die bis nach Mitternacht dauernde Krimilesung im angenehm kühlen Museumskeller. Petra Seitz und Martin Lunz vom Litera-Theater Badenweiler präsentierten augenzwinkernde Kurzkrimis von Jan Schröter.
Im Garten der Frickmühle ließ sich bei Fackelschein der laue Sommerabend und der Blick auf das laufende Mühlrad genießen.
Ein lauer Sommerabend ein Spaziergang durchs Museum, anschließend lecker Essen, ein Gläschen Wein und chillen bei Jazz-Klängen. Damit ist zur Müllheimer Museumsnacht „Jazz – Wein – Kultur“ alles gesagt.
Der Innenhof des Markgräfler Museums verwandelte sich in eine große Tafel. Der Jazzpianist Tillmann Günther mit seiner Band im Innenhof des Museums. Neele Pfleiderer und Wolfgang Minarik Mühlenmuseum Frick-Mühle - der Kleiekotzer Frick-Mühle
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