Silvestermorgen, 7:30 Uhr, die Einkäufe für den Feiertag und das kommende Wochenende sind erledigt. Jetzt wird Tee aufgebrüht und Vesperbrote für eine kleine Wanderung geschmiert. Wir wollen in den Schnee. Um 9 Uhr sind die Markgräflerin und ich beim Haldenhof und laufen los.
Wir folgen hinter dem Haldenhof dem Durrsbergweg in Richtung Wegweiser Althütte.
Das Kreuzbächle entspringt unterhalb des Sirnitzpasses
Blick auf Hinterheubronn und den Belchen
Blick vom Durrbergsweg zurück zum Haldenhof
Auch die Wegweiser des Schwarzwaldvereins sind in ein winterliches Kleid gehüllt.
Blick hinunter zum See
Panoramablick auf den Nonnenmattweiher
Wir gehen in Richtung Badebucht einmal um den See.
Die Fischerhütte
Bei Schneefall war die kurze (ca. 5 bis 6 Kilometer) gerade ausreichend. Kurz nach 11 Uhr – die ganzen Fotos brauchen Zeit – waren wir auch schon wieder beim Haldenhof, und machen uns auf den Heimweg.
Morgends bewölkt und mittags Sonnschein hieß es im Wetterbericht. Das Thermometer zeigte 19 Grad Celsius. Ideale Bedingungen für eine Wanderung auf den Belchen, der im Sommer auf den letzten Metern nur wenig Schatten spendet. Los geht’s beim Haldenhof (929 Meter). Ziel war der Belchengipfel mit 1414 Metern Höhe (laut amtlicher Wanderkarte – auf der Tafel des Schwarzwaldvereins beim Belchenhaus steht übrigens 1415 Meter).
Der Belchengipfel ist noch hinter Wolken verborgen.
Als wir den Pass beim Kreuzweg überquerten, war die Spitze des Belchen noch in morgendliche Nebelwolken gehüllt.
Die Wanderung führt zunächst am Heubronner Eck an einer Kapelle vorbei.
Dekan-Strohmeyer-Kapelle
Willibald Strohmeyer wurde am 6. Juli 1877 in Mundelfingen, Kreis Donaueschingen, geboren. Am 2. Juli 1902 wurde Strohmeyer im Kloster St. Peter zum Priester geweiht. Als Neupriester kam er zunächst nach in Säckingen, und Oktober 1903 als Vikar nach St.Johann, Freiburg.
Am 28. April 1910 wurde er von Großherzog Friedrich von Baden zum Pfarrer von St. Trudpert ernannt und am 13. Juli 1910 von Erzbischof Thomas Nörber bestätigt und investiert. Von 1924 bis 1931 war Strohmeyer auch erster Generalsuperior der sich im Jahre 1920 im Münstertal auf sein Betreiben hin angesiedelt habenden Josefsschwestern sowie ab 1939 auch Dekan des Dekanats Neuenburg.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er am 22. April 1945 ohne ersichtlichen Grund von einem SS-Kommando zunächst Richtung Münsterhalden verschleppt und anschließend durch Genickschüsse umgebracht, seine Leiche konnte erst nach zwei Wochen gefunden werden. Sie wurde am 9. Mai 1945 auf dem Münstertäler Friedhof am Kloster St. Trudpert beigesetzt. Er wird heute als katholischer Märtyrer verehrt.
An der Fundstelle beim Heubronner Eck hat die Pfarrgemeinde St. Trudpert Münstertal eine Gedächtniskapelle errichtet. Diese wurde am 31. August 1947 durch den damaligen Erzbischof von Freiburg, Dr. Conrad Gröber, zur Erinnerung an den Märtyrer-Priester geweiht.
Der Wanderweg (Westweg) führt über Spänplatz und Metzg bis zum Richtplatz mit Schützhütte. Hier hat man eine schöne Aussicht ins Richtung Münstertal.
Alte Grenzmauer
Der Weg führt größtenteils entlang der Gemarkungsgrenzen von Münstertal und Kleines Wiesental. Es ist die historische Landesgrenze zwischen dem katholischen zu Vorderösterreich gehörendem Breisgau und der evangelischen Markgrafschaft Baden-Durlach. Heute ist es die gemeinsame Grenze der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach.
Das vorderösterrichische Wappen (oben) und das Wappen des Münstertals beziehungsweise des Klosters St. TrudpertDie steinerne Mauer diente weniger als Grenzmauer sondern mehr dazu, das Vieh auf den jeweiligen Weiden zu halten.
Der Weg über die Gemarkung Münstertal
Abzweigung
Der Weg teilt sich zwischen der Alten Grenzmauer und Hohe Kelch. Der Weg über die Gemarkung Münstertal ist abwechslungsreicher, verlangt aber trittsicherheit.
Aussichtspunkt Lünzmann Platz
Vom Lünzmann Platz hat man eine tolle Aussicht auf den 1165 Meter hohen Blauen bzw. Hochblauen sowie zur Kälbelescheuer.
Blick auf den Blauen und die Kälbeleschauer
Hohkelch-Sattel
Hohkelch 1264 Meter (noch 150 Höhenmeter zum Belchengipfel)Blick vom Hohkelch ins (kleine) Wiesental
Auch hier sind die Grenzsteine aus dem Jahr 1790 allgegenwärtig – und sogar in Farbe.
Wappen von Baden-DurlachVorderösterreichisches Wappen
Rapsfelsen
Beim Rapsfelsen (1328 Meter) hat man einen schönen Blick hinunter ins (Kleine) Wiesental. Hier muss man sich entscheiden, ob man sich direkt zum Gipfel links hält oder ob man den Weg nach rechts in Richtung Belchenhaus einschlägt.
Rapsfelsen
Der Belchen
Der Belchen ist mit 1414 m.ü.M. zwar nur der dritthöchste Schwarzwaldbeg nach Feldberg und Herzogenhorn. Johann Peter Hebel war er „Die erste Station von der Erde zum Himmel“
Ist es wahr, dass die erste Station von der Erde zum Himmel auf dem Belchen ist und die zweite im Mond und die dritte auf dem Morgenstern, und dass dort alle acht Tage ein Komet als Postwagen ankommt und die angelangten Fremdlinge von aller Welt Ende ins himmlische Jerusalem zur ewigen Heimat fährt?
Zitat aus einem Brief Johann Peter Hebels an Gustave Fecht zu Weinachten 1795
Auffälliges Markenzeichen ist die kahle baumlose Bergkuppe und das von der Oberrheinebene nahezu symmetrische Profil. Der Name Belchen soll keltischen Ursprungs sein und entweder „kahle Kuppe“ oder „der Strahlende“ bedeuten. Für letzteres spricht das so gennante Belchen-System oder Belchen-Dreieck. Dieses wird vom Schwarzwälder Belchen, dem Elässer Belchen in den Vogesen sowie den Schweizer Belchen gebildet. Die Namensgleichheit mit Bezug auf den keltischen Gott des Lichtes, Belenus, wird mit der Tatsache erklärt, dass zur Tag- und Nachtgleiche (Frühjahrs- und Herbstanfang) vom Elsässer Belchen aus gesehen, die Sonne über dem Schwarzwälder Belchen aufgeht und umgekehrt vom Schwarzwälder Belchen hinter dem Elässer Belchen untergeht. Zur Wintersonnenwende geht die Sonne vom Elsässer Belchen aus gesehen hinter dem Schweizer Belchen auf.
Auf dem Belchengipfel
Vom Gipfel aus sind große Teile des Schwarzwaldes bis zur Hornisgrinde zu sehen, die Vogesen, den Jura und bei entsprechendem Wetter die Alpen von der Zugspitze bis zum Mont Blanc.
Wir hatten leider nicht so tolle Fernsicht, aber wenigstens einige Landmarken im Schwarzwald und in der Rheinebene waren gut zu finden.
Blick hinunter ins Münstertal und nach Staufen. In der Rheinebene sind Bad Krozingen und Breisach zu erkennenBlink in Richtung Freiburg. Am linken Bildrand ist der Kaiserstuhl und der Totenkopf (knapp 557 Meter) zu erkennen. Bei genauem hinschauen entdeckt man auf dem Original in höherer Auflösung auch die Baustelle für das neue SC Stadtion.Blick hinüber zum Feldberg, mit 1493 Meter der höchste Gipfel im Schwarzwald und höchster Berg Deutschlands außerhalb der Alpen.
Belchenhaus
Oben angekommen kehrten wir im Belchenhaus zum Vespern ein.
BelchenhausDie Tafel des Schwarzwaldvereins vor dem Belchenhaus gibt die Höhe des Belchens mit 1415 Meter an, in der amtlichen Landkarte sind es nur 1414 Meter.BelchenhausVon der Ostseite (Schönenberg) kommt man auch mit der Seilbahn auf den Gipfel.
Vom 1. Mai bis 31. Oktober fahren übrigens drei Busse der Linie 111 (Stand 2019) vom Müllheimer Bahnhof über Müllheim, Badenweiler und Schweighof hinauf zu Sirnitz, Kreuzweg und Haldenhof. Abfahrt am Bahnhof Müllheim um 8.40 Uhr (sonntags um 8.39 Uhr), 13.05 Uhr und 16.07 Uhr (werktags; Samstag und Sonntag um 15.39 Uhr). Zurück gehts ab Haldenhof um 9.45 Uhr, 14.11 Uhr und 17.20 Uhr (werktags; Samstag und Sonntag um 16.39 Uhr).
Schwarwaldidylle pur: grasende Kühe vor dem Belchen
Auf den Schwarzwaldhöhen leuchtet das Laub in den Herbstfarben. Der ideale Zeitpunkt für eine kleine Wanderung. Vom Kreuzweg gings zur Kälbelescheuer von dort zum Haldenhof und wieder zurück, ideal für eine Nachmittagswanderung. Wer mehr Zeit hat, kann auch vom Haldenof noch eine Schleife zum Nonnenmattweiher machen.
Hier ein paar fotografische Eindrücke von der Wanderung.
Am Kreuzweg ist die Grenze der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Lörrach.
Noch sonnen sich die Kühe auf der Skipiste am Kreuzweg
Das erste Etappenziel ist fast erreicht.
Blick hinunter zur Kälbelescheuer
Panoramablick zur Kälbelescheuer als Überblick und unten zum scrollen.
Vom 1. Mai bis 31. Oktober fahren übrigens drei Busse der Linie 111 (Stand 2017) vom Müllheimer Bahnhof über Müllheim, Badenweiler und Schweighof hinauf zu Sirnitz, Kreuzweg und Haldenhof. Abfahrt am Bahnhof Müllheim um 8.40 Uhr (sonntags um 8.39 Uhr), 13.05 Uhr zbd 16.07 Uhr (werktags; Samstag und Sonntag um 15.39 Uhr). Zurück gehts ab Haldenhof um 9.45 Uhr, 14.11 Uhr und 17.20 Uhr (werktags; Samstag und Sonntag um 16.39 Uhr)
Nonnenmattweiher Blick vom Kreuzweg über den Haldenhof zum Belchen Kälbelescheuer
Ab dem 1. Mai bis zum 31. Oktober 2012 fährt wieder der Wander- und Freizeitbus der SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft von Müllheim über Badenweiler und Schweighof nach Neuenweg Haldenhof. Mit täglich drei Hin- und drei Rückfahrten bietet die SWEG leidenschaftlichen Wanderern und Naturliebhabern die Möglichkeit, eine der schönsten im Schwarzwald gelegenen Naturgebiete zu erleben.
Der Haldenhof ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen, wie auf den Belchen, zum idyllisch gelegenen Nonnmattweiher oder zur Almgaststätte Kälbelescheuer. Der Berggasthof Haldenhof bietet sich ebenfalls als gute Einkehrmöglichkeit an.
Die Almgaststätte Kälbelescheuer hat ebenso wie die Fischerhütte am Nonnenmattweier am Montag ihren Ruhetag. Der Berggasthof Haldenhof hat im Sommer keinen Ruhetag (über den Winter ist dienstags Ruhetag).
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