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Heimatkunde: Die Lieler Dorfkirche und die Begräbniskapelle der Herren von Baden

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Das barocke Kirchenschiff ist der jüngste Teil der Kirche.

Nicht nur der spätgotische Anbau der Grabkapelle der Freiherren von Baden, auch die katholische Pfarrkirche St. Vinzenz ist ein kulturhistorischer Schatz. Davon zeugen der spätromanische Turm, die Turmhalle mit gotischem Kreuzrippengewölbe sowie die reichhaltigen Fresken in der Grabkapelle und die reichhaltige, barocke Ausstattung im Chor und im Kirchenschiff der Pfarrkirche.

Quelle: Die Oberbadische vom 31. August 2019 / Pressemitteilung des Fördervereins für die Lieler Dorfkirche

Also haben die Markgräflerin und ich beschlossen, dass wir uns das Kleinod beim Tag des offenen Denkmals einmal anschauen. Eine spannende Zeitreise von der Zeit der ottonischen Kaiser um das 10. Jahrhundert mit seiner romanischen Architektur, über die Spätgotik bis hin zur Barock und zum zweiten vatikanischen Konzil.

Anbei ein paar fotografische Eindrücke:

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Vom Friedhof aus sieht man die drei baugeschichtlichen Epochen der Lieler Dorfkirche: In der Mitte, der romanische untere Teil des Kirchturms, links davon die spätgotische Begräbniskapelle der Herren von Baden und rechts das barocke Kirchenschiff.

Glockenturm

Der unterste Teil des Glockenturms ist der älteste Teil des Lieler Kirche und stammt aus spätromanischer Zeit. Die Turmhalle sowie ihr Kreuzrippengewölbe gehen auf das 14. Jahrhundert zurück.

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Im unteren Teil des Glockenturms …
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mit dem spätgotischen Kreuzrippengewölbe
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Farbenfrohe Fresken
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Hans Balthasar von Baden ließ den Anbau der spätgotischen Bebräbniskapelle  errichten.

Begräbniskapelle

Der Anbau der gotischen Begräbniskapelle der Freiherren von Baden erfolgte 1580. Zu entdecken gibt es dort eine spätgotisch bemalte Holzdecke, einen gotischen Taufstein, die Heiliggrab-Nische, Sakramentenhäuschen sowie die Grabsteine „Epitaphe“ der Freiherren und Freifrauen von Baden.

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Die spätgotisch bemalte Holzdecke zeigt den Heiligen Geist und insgesamt 24 Engelsgesichter.
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Das Sakramenthäuschen
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Die Grabnische

Die Grabsteine der Freiherren und Freifrauen von Baden zu Liel

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Der barocke Altar in der Begräbniskapelle ist noch jung und stammt aus den 1920er Jahren.

Fenster mit Wappenscheiben der Adelsgeschlechter

Besonders sehenswert sind zudem die Fresken. Das Wandgemälde über der Grabnische gilt als die größte Kostbarkeit. Das noch recht gut erhaltene Fresko zeigt drei Frauengestalten, die Gefäße mit Öl und Balsam in den Händen tragen und am Morgen der Auferstehung zum Grab Jesu gehen, um den Leichnam nach jüdischem Brauch zu salben – nach dem Markus-Evangelium handelt es sich um Maria Magdalena, Maria die Mutter des Jacobus und Salome. Eine weitere Szene – Maria und Johannes unter dem Kreuz – wurde später noch hinzugemalt.

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Das gut erhaltene Fresko über der Grabnische
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Andere Fresken sind weniger gut erhalten. Gut erkennen lassen sich die Heiligen Drei Könige (unten). Sankt Martin auf seinem Pferd (oben) lässt sich nur erahnen.

Details aus der Begräbniskapelle

Pfarrkirche

Die Pfarrkirche, so wie sie sich heute dem Besucher darstellt, wurde 1718 von Conrad Friedrich Freiherr von Baden als barocke Saalkirche erbaut. Hier bestechen im Chorraum vor allem die Stuckarbeiten und die Deckengemälde aus der Zeit des Rokoko, im Kirchenschiff die Figuren der Heiligen Barbara, Fridolin und Nepomuk sowie das Deckengemälde von Arnold Kitschger aus dem Jahre 1922.

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Deckengemälde im Kirchnschiff
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DAs Deckengemälde über dem Altar zeigt unter anderem den Namenspatron der Kirche (mit dem Feuerrost in der Hand): Sankt Vinzenz von Agen
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Alter mit der Heiligen Maria
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Die Heilige Barbara
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Die Habsburger brachten den Heiligen Nepomuk in die vorderösterreichischen Kirchen.
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Kanzel
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Der Heilige Fridolin und die Heilige Barbara
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Blick in die Sakristei
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Vortragekreuz
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Figurengruppe am Aufgang zur Empore

Die Herren von Baden

Baden-WappenDie Herren von Baden sind ein altes zähringisches Ministerialengeschlecht, das später zu den Breisgauer beziehungsweise vorderösterreichischen Landständen gehörte. Im Jahr 1130 wird erstmals Rudolf von Mansberg, der damalige Vogt der Herrschaft Badenweiler mit dem Namen Rudolf von Baden bezeichnet. Die Familie war nicht verwandt mit dem Haus Baden.  Im Jahr 1410 wurde das Geschlecht mit dem Ort Liel belehnt, den es 1466 vom Basler Kartäuserkloster St. Margarethen auch kaufte.

Die Herrschaft über das Dorf Liel endete 1830 mit dem Tod von Anton Karl von Baden, dem letzten männlichen Nachfahren. Auch in Neuenburg am Rhein, Breisach, Schliengen und weiteren Gemeinden des Breisgaus war die Familie begütert.

Zwischen 1568 und 1580 waren die Herren von Baden Eigentümer der Rosenburg in Müllheim. 1696 wurden die Herren von Baden von Kaiser Leopold in den Freiherrenstand erhoben.

Hans Balthasar von Baden ließ um 1560 den Badbrunnen suchen und erschließen. Er veranlasste auch den Bau der Begräbniskapelle

Mineralquelle

Anlässlich des „Tags des offenen Denkmals“ hatte auch die Firma Lieler Schlossbrunnen zum „Tag der offenen Tür“ eingeladen.

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Der Schlossbrunnen

Im Jahr 1560 wurde der Mineralbrunnen erstmals erwähnt. Hans Balthasar von Baden ließ den Badbrunnen suchen und erschließen. Die Quelle befindet sich auf dem Schlosshof, und das Wasser wurde durch seine einzigartige Qualität schon früh auf internationalen Ausstellungen in Paris, Rom und London beurkundet und über den Altrheinarm bei Bad Bellingen bis nach England und Holland verschifft.

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Blick in die Mineralwasserproduktion (Abfüllung)
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Die Mariengrotte bei der Lieler Dorfkirche

Mehr Bilder im Album Tag des offenen Denkmals – Lieler Dorfkirche bei Google Photos.

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Fotografie

Fridolintag

Fridolinmünster Bad Säckingen
Fridolinmünster Bad Säckingen
Die Fridolinkerze
Die Fridolinkerze

Zum 20. Mal brachten die Neuenburger am Fridolintag wieder eine dem Neuenburger Stadtpatron, dem heiligen Fridolin, geweihte Kerze ins Münster nach Bad Säckingen.

Als die Stadt Neuenburg im Jahr 1627 einmal mehr von einem Hochwasser bedroht wurde, ging der Rat der Stadt ein Gelübde ein und erbat göttlichen Beistand. An jedem Fridolintag (dem Todestag des Heiligen am 6. März) sollte eine zehn Pfund schwere Kerze nach Bad Säckingen ins Münster gestiftet werden. Das Versprechen wurde über Jahrzehnte eingelöst und geriet in den Kriegswirren des 17. und 18. Jahrhunderts in Vergessenheit.

Erst im Jahr 1994 fand der Neuenburger Ratsschreiber und Stadtarchivar Winfried Studer das vergessene Gelübde aus dem Jahr 1627in einem alten Kirchenbuch und ließ den Brauch wieder aufleben. Seit 1994 wird wieder eine von Neuenburger Bürgern gestiftete Kerze an den Hochrhein gebracht.

Stadtpfarrer Erwin Wasmer
Stadtpfarrer Erwin Wasmer

Gewidmet ist sie in diesem Jahr dem früheren Neuenburger Stadtpfarrer Erwin Wasmer, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern würde.
Erwin Wasmer wurde am 20. April 1913 in Bad Säckingen geboren und wurde im Jahr 1938 zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe war er an verschiedenen Orten als Vikar eingesetzt und von 1950 bis 1953 Kaplan in Endingen. Im September 1953 zog er als Nachfolger des verstorbenen Stadtpfarrers Johannes Schmid ins Neuenburger Pfarrhaus. 31 Jahre lang, bis zum 1. August 1983, war er Seelsorger der Neuenburger Pfarrei.

Gestiftet hat die Kerze die Nichte des früheren Stadtpfarrers, Ursula Braun.

Die diesjährige Fridolinkerze ist dem früheren Neuenburger Stadtpfarrer Erwin Wasmer gewidmet, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern würde. Gestiftet wurde die Kerze von Wasmers Nichte, Ursula Braun (l.). Anlässlich des 100. Todestag plant die Kolpingsfamilie Neuenburg um ihren Vorsitzenden Karl-Heinz Blank (r.) eine Ausstellung mit Bildern des passionierten Malers Erwin Wasmer.
Die diesjährige Fridolinkerze ist dem früheren Neuenburger Stadtpfarrer Erwin Wasmer gewidmet, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern würde. Gestiftet wurde die Kerze von Wasmers Nichte, Ursula Braun (l.). Anlässlich des 100. Todestag plant die Kolpingsfamilie Neuenburg um ihren Vorsitzenden Karl-Heinz Blank (r.) eine Ausstellung mit Bildern des passionierten Malers Erwin Wasmer.

Zur Übergabe der Kerze pilgerte eine große Gruppe aus Neuenburg, darunter Mitglieder der Kolpingsfamilie, des Kirchenchors, ehemalige Ministranten sowie Wegbegleiter von Pfarrer Wasmer an den Hochrhein.

Eine stattliche Pilgerschar aus Neuenburg machte sich auf den Weg nach Bad Säckingen um die Fridolinkerze zu überbringen. Die Kerze ist dem früheren Stadtpfarrer Erwin Wasmer gewidmet.
Eine stattliche Pilgerschar aus Neuenburg machte sich auf den Weg nach Bad Säckingen um die Fridolinkerze zu überbringen. Die Kerze ist dem früheren Stadtpfarrer Erwin Wasmer gewidmet.
Bad Säckingens Pfarrer Peter Berg weihte die Fridolinkerze aus Neuenburg.
Bad Säckingens Pfarrer Peter Berg weihte die Fridolinkerze aus Neuenburg.
Fridolinmünster Bad Säckingen
Fridolinmünster Bad Säckingen
Der Schrein mit den Reliquien des Heiligen Fridolin
Der Schrein mit den Reliquien des Heiligen Fridolin
Statue des heiligen Fridolin im Fridolinsmünster Bad Säckingen
Statue des heiligen Fridolin im Fridolinsmünster Bad Säckingen
Statue des heiligen Fridolin im Fridolinsmünster Bad Säckingen
Statue des heiligen Fridolin im Fridolinsmünster Bad Säckingen
Gruppenbild vor dem Fridolinsmünster
Gruppenbild vor dem Fridolinsmünster
Blick von der hölzernen Rheinbrücke auf das Fridolinsmünster
Blick von der hölzernen Rheinbrücke auf das Fridolinsmünster

Traditionell ist am Fridolintag Jahrmarkt in der alten Waldstadt Bad Säckingen. Nach dem Festgottesdienst blieb noch kurz Zeit für einen „Hotzengriller“ auf dem Markt.

Jahrmarkt in Bad Säckingen
Jahrmarkt in Bad Säckingen

Mehr Bilder in der Picasa Bildergalerie!

Kleiner Ausflugstipp für’s kommende Wochenende: Fridolinfest in Bad Säckingen. Sehenswert ist die feierliche Prozession mit dem Reliquienschrein des heiligen Glaubensboten Fridolin durch die Straßen der Altstadt. Beginn ist um 10.30 Uhr, anschließend ist Pilgermesse im Fridolinmünster