
Im Müllheimer Ortsteil Zunzingen wird an Christi Himmelfahrt noch der Brauch mit Hisgier und Uferbrutt begangen. Der Hisgier im Strohkleid mit rußgeschwärzten Gesicht symbolisiert den scheidenden Winter. Er trägt eine lange Baumrute mit sich herum. Die Uferbrutt im weißen Kleid mit einem Blumenkranz im Haar symbolisiert den Sommer.

Zunächst gehen die Jungen und Mädchen getrennt von Haus zu Haus und erbitten Gaben, insbesondere Eier und Butter oder etwas zu trinken. Zwischenzeitlich gibt es hier und da auch Süßigkeiten oder etwas Geld.
„De Hisgier isch e brave Ma, er hätt gern Eier in Anke. Er hört das Dierli gare, d’ Lit solle de Ankehaafe usschaare. Er hört des Hühnli singe, d’ Lit sollenem Eili bringe. Er hört des Fäßli rumple, de Hisgier soll ufgumpe!”. Danach springt der Hisgier dreimal auf und die Leute geben ihre Gaben
Vom anderen Dorfende her ziehen die Mädchen mit der Uferbrutt herum, deren Spruch auf gleiche Weise geht: “D’ Uferbrutt isch e bravi Frau, sie hätt gern Eier in Anke…”

Am Ende treffen Hisgier und Uferbrutt mitten im Dorf zu einem symbolischen Kampf aufeinander treffen. Während die Gruppen die beiden Symbolfiguren anfeuern, versucht der Hisgier den Blumenkranz der Uferbrutt zu rauben, umgekehrt versucht diese, von der Baumrute einen Zweig abzubrechen.


Falls sich jemand fragt, was mit den gesammelten Eiern passiert. Am Abend gibt’s für die beteiligten Jugendlichen Rührei mit Speck. Andernorts – wie früher in Vögisheim – werden auch Scherben gebacken. Den Vögisheimer Hisgier gibt’s im Markgräfler Museum in Müllheim auch in der Ausstellung zur Regionalgeschichte im Dachgeschoss mit einem kleinen Filmchen zu sehen.
Auf der Internetseite www.zunzingen.de wird der Brauch in einem Beitrag zum Thema Brauchtum von Bianca Flier schön erklärt.

Eine wissenschaftliche Abhandlung findet sich bei Google Books: Volkskunde im Spannungsfeld zwischen Universität und Museum
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