
„Schiff ahoi!“, heißt es in Breisach für das neue Fahrgastschiff Napoléon der Breisacher Fahrgast-Schiffahrt, das kürzlich seine Jungfernfahrt absolvierte. Mit 38,40 Metern ist es nicht ganz so lang wie die große Schwester Weinland Baden. Die Namensgebung hat aber nichts mit der Körpergröße des berühmten französischen Feldherrn zu tun. Namensgeber ist vielmehr der auch als „Canal Napoléon“ bezeichnete Rhein-Rhône-Kanal, dessen Fertigstellung im Jahr 1833 auch den Anstoß zum Bau des „Canal de Colmar“ gegeben hat. Der Kanal von Neuf-Brisach in die Hauptstadt des Departements Oberelsass (Haut-Rhin) ist mit dem Rhein das Haupteinsatzgebiet des FGS Napoleon.

Die Abmessungen der drei Schleusen mit 39 Meter Länge und 5,20 Metern Breite bestimmten daher auch die Größe des Schiffes. Dieses wurde in den vergangenen Monaten auf der Schiffswerft in Rolandseck mit 38,40 Metern Länge und 5,05 Metern Breite für den Einsatz auf dem Colmar-Kanal maßgeschneidert. Maßarbeit wird vom Kapitän nicht nur verlangt, wenn er in die Schleusen des Kanals einfährt, sondern auch bei der Passage der zwölf Brücken entlang des Kanals. Diese beschränken daher auch die Schiffshöhe von 3,80 Metern.


Trotzdem wird es unter den Brücken eng. Daher weisen gelbe Blinklichter und ein akustisches Warnsignal die Passagiere auf dem Oberdeck darauf hin, sitzen zu bleiben beziehungsweise den Kopf einzuziehen, wenn das Schiff unter den Brücken durchfährt. Das Steuerhaus lässt sich auf Knopfdruck hydraulisch hochfahren und absenken. Hochgefahren bietet es dem Schiffsführer auf dem Rhein einen Rundumblick, auf dem Colmar-Kanal bieten Videokameras am Heck den nötigen Überblick.
Technische Daten
Fahrgastschiff Napoleon | |
Baujahr: | 2012 |
Hersteller: | Ritzdorf Schiffs- und Industrietechnik
im Rolandseck (Remagen-Oberwinter) |
Motorleistung: | 2 mal 270 PS |
Länge: | 38,40 Meter |
Breite: | 5,05 Meter |
Höhe: | 3,80 Meter |
Tiefgang: | 1,40 Meter |
Abschalten und Entspannen

Für eine Schifffahrt auf dem Colmar-Kanal muss man schon etwas Zeit mitbringen. Rund viereinhalb Stunden dauert die Fahrt auf dem 26 Kilometer langen Kanal von Neuf-Brisach nach Colmar mit seinen drei Schleusen. Die Fahrzeit ist nicht nur das „Tempolimit“ von sechs Kilometern pro Stunde sondern auch dem engen Kanalquerschnitt geschuldet. „Das Wasser muss ja von vorne um das Schiff herumkommen“, erklärt Christian Goedert.
Es bleibt also nichts anderes übrig als zu „Entschleunigen“ und automatisch vom Alltagsstress herunterzukommen, wenn das Schiff gemächlich durch den Kanal gleitet. Während der Fahrt gibt es viel zu entdecken: Seerosen säumen den flachen Wasserbereich am Ufer, bunte Libellen tanzen über das Wasser und Entenfamilien kreuzen die Wasserstraße. Hier und da sitzen Angler oder planschen Kinder am Ufer, die den vorbeifahrenden Passagieren munter zuwinken.




Die Colmar-Linie fährt bis Oktober jeden Freitag und Samstag um 10 Uhr nach Colmar. Nach der Ankunft in Colmar werden die Gäste mit dem Bus vom Colmarer Hafen in die Innenstadt gebracht und können dort einen Stadtbummel unternehmen, bevor es um 18 Uhr wieder mit dem Bus zurück nach Breisach geht.

Lohnenswert sind ein Besuch im Unterlinden-Museum mit dem berühmten Isenheimer Altar von Matthias Grünewald sowie in der Dominikanerkirche mit Martin Schongauers Madonna im Rosenhag.
Mehr Bilder in der Picasa Bildergalerie und bei der Markgräflerin: Colmar – und mit Napoleon über den Canal zurück – Teil 5: Der Weg durch den Canal nach Breisach