
Für die Winzer und Weinfreunde im Markgräflerland ist der dritte Freitag im April alljährlich ein Feiertag. Zum 133. Mal öffnete der Müllheimer Weinmarkt seine Pforten für ein weininteressiertes Publikum. 294 Weine des aktuellen, frisch auf die Flaschen gezogenen Weinjahrgangs, sowie 27 Winzersekte von 50 Weingütern und Winzergenossenschaften waren zur Verkostung angestellt.
Den größten Teil machte mit 63 Weinen wieder die Hauptrebsorte des Markgräflerlands, der Gutedel, aus. Dass die heimischen Winzer „nicht nur Gutedel können“, bescheinigte diesen der Schirmherr des 133. Weinmarkts, Jean Klinkert, Direktor des oberelsässischen Tourismusverbands. Die leidenschaftlichen Winzer erzeugten auch hervorragende weiße und graue Burgunder, Riesling und Chardonnay und ergänzten somit den Elsässer Gewürztraminer, sagte er. „Es würde mich besonders freuen, wenn viele Besucher aus den Nachbarregionen Frankreich und Schweiz am Müllheimer Weinmarkt teilnehmen und wenn grenzüberschreitende Freundschaften und Verbindungen daraus entstehen“, betonte Klinkert und beschloss sein Grußwort mit „Singe eins, trinke eins, la – la – la“ – einem Lied der elsässischen Weinbruderschaft Confrérie St. Etienne.

Traditionell findet am Vorabend des Müllheimer Weinmarkts die Verleihung des Gutedel Cups im Kurhaus von Badenweiler statt. Sieger der 19. Auflage in der Kategorie „QbA trocken“ ist ein „2014er Mauchener Gutedel“ vom Weingut Lämmlin-Schindler in Mauchen. Der Preis in der Kategorie „Kabinett trocken“ ging nach Müllheim an das Weingut Engler für einen „2014er Müllheimer Reggenhag“. In der Kategorie „Gutedel edelsüß“ gewann ein „2012er Badenweiler Römerberg“ von der Winzergenossenschaft Britzingen – am 12.12.12 früh morgens um 4 Uhr gelesen, verbrachte der Wein ein halbes Jahr im Barrique-Fass. Den ersten Preis in der Kategorie „Selektion International trocken“ erhielt ein „2013 Chardonne N° 1 – Cuvée E. Obrist“ von der Obrist SA aus dem schweizerischen Vevey – Cuvée bedeutet in diesem Fall, dass ein Teil des Weines im Barrique-Fass und die übrigen Teile des Weines mit und ohne Säureabbau ausgebaut wurden.
Die Gutedelcup-Sieger 2015
Platz | QbA trocken | Kabinett trocken | Edelsüße Weine | Selection trocken (Int.) |
---|---|---|---|---|
1. | 2014 Mauchener Gutedel, Weingut Lämmlin-Schindler Mauchen | 2014 Müllheimer Reggenhag, Weingut Engler Müllheim | 2012 Badenweiler Römerberg Eiswein, Winzergenossenschaft Britzingen | 2013 Chardonne N° 1 – Cuvée E. Obrist, Obrist SA Vevey/Schweiz |
2. | 2014 Britzinger Sonnhole, Weingut Enrst und Adolf Behringer Britzingen | 2014 Mauchener Gutedel, Weingut Lämmlin-Schindler Mauchen | 2011 Ballrechten-Dottinger Castellberg Trockenbeerenauslese, Weingut W. Löffler Wettelbrunn | 2014 Hügelheimer Chasselas, Winzergenossenschaft Hügelheim |
3. | 2014 Auggener Gutedel, Winzergeller Auggener Schäf | 2014 Auggener Gutedel, Winzergeller Auggener Schäf | 2013 Auggener Schäf Trockenbeerenauslese, Winzerkeller Auggener Schäf | 2014 Aigle Merveilles des Roches, Les Celliers du Chablais Aigle/Schweiz |
Anbei ein paar fotografische Impressionen vom Gutedelcup und vom Weinmarkt.


Unsere persönlichen Entdeckungen vom Müllheimer Weinmarkt wollen die Markgräflerin und ich unseren Blog-Lesern natürlich nicht vorenthalten:
Die Zähringerstadt Neuenburg bringt man gemeinhin nicht mit Wein in Verbindung – die Neuenburger Winzergenossenschaft hat bereits vor über einem Vierteljahrhundert mit dem Winzerkeller Auggener Schäf fusioniert – der „2014er Neuenburger Gutedel“ von Chrüzwirt Walter Weber (Weingut „Weißes Kreuz“) hat positiv überrascht mit einer leichten Rosinen-Note im Aroma.
Angetan waren wir auch vom „2014er Bad Bellinger Rhine Hill Gutedel QbA“ vom Weingut Zimmermann aus Schliengen. Ein angenehm leichter und fruchtiger Wein, dem wir als Qualitätswein auf jeden Fall den Vorzug vor dem „2014er Schliengener Rhine Hill Gutedel Kabinett“ geben.
Das Markgräflerland ist zwar klassisches Gutedel-Land, doch die wenigen hier angebauten Riesling Weine brauchen den Vergleich mit den Weinen aus der Ortenau oder dem Elsass nicht zu scheuen. Da die Spargelsaison ja noch gut sieben Wochen andauert, muss es ja nicht immer Gutedel sein. Unser Tipp: Ein „2014er Efringen-Kirchener Ölberg Kabinett“ vom Weingut G. Kaufmann aus Efringen-Kirchen oder eine etwas kräftigere „2014er Müllheimer Pfaffenstück Spätlese“ vom Weingut Dörflinger in Müllheim.
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